Vegan auf einer Tunesischen Hochzeit – Meine 3 Lieblingsspeisen!

Hammamet Beach and Port, Tunisia
Cactus in Sidi Bou Said, Tunisia
Sidi Bou Said, Tunisia
Medina of Nabeul, Tunisia by night

Im September 2022 hatte ich die Ehre, die Hochzeit einer Freundin in Tunesien miterleben zu dürfen. Die Hochzeit mit allem drum und dran sollte eine Woche dauern und ich entschied mich, meine Reise nach Tunesien um anderthalb Wochen zu verlängern, um das Land noch besser kennenzulernen. Außerdem entschied ich mich, nur auf der Hinreise zu fliegen und auf dem Rückweg mit der Fähre nach Italien zu fahren und dort noch weitere anderthalb Wochen zu verbringen, um so die Emissionen von einem Flug zu sparen.

Die ersten drei Tage in Tunesien verbrachte ich bei einer Bekannten meiner Familie in Tunis. Genauer gesagt in Carthage, dem Viertel der Hauptstadt, in dem Artefakte der Karthager und Römer zu finden sind und dessen archäologisches Ausgrabungsgelände UNESCO-Weltkulturerbe ist. Ich erkundete von dort aus sowohl Carthage selbst als auch die Medina (= „Altstadt“) von Tunis.

Den Rest meines Tunesienaufenthalts verbrachte ich in Hammamet. Zunächst blieb ich zusammen mit der Braut und ihrer Schwester für fünf Tage im Palm Beach Club Hammamet, einem All-Inclusive Hotel, und durfte bei den Vorbereitungen für die Hochzeit „mithelfen“. Von dort aus besuchten wir häufig den Nachbarort Nabeul und auch in das anderthalb Stunden entfernte Sousse fuhren wir einmal, sodass ich noch ein paar tunesische Medinas erkunden konnte.

Für die Hochzeitswoche zogen wir zusammen mit mehreren weiblichen Hochzeitsgästen aus Deutschland sowie aus Tunesien in ein großes Airbnb, wo wir dann gemeinsam kochten, tanzten, im Pool badeten und uns für die jeweiligen Feiern fertig machten. Es fühlte sich an wie eine Woche Junggesellinnenabschied – es war richtig schön und ich bin unendlich dankbar für diese Erfahrung!

Medina of Tunis, Tunisia

Medina von Tunis

Carthage, Ancient Baths of Antoninus, Tunisia

Carthage, Tunis

Hannah in the Medina of Hammamet, Tunisia

Medina von Hammamet 

Vegan in Tunesien

Medina of Nabeul, Tunisia by night

Medina von Nabeul

Breakfast Buffet in Tunisia

Frühstücksbuffet im Palm Beach Club Hammamet 

Generell ist Veganismus in Tunesien eher ein Fremdwort und den meisten Menschen unbekannt. Fleisch und tierische Produkte spielen in der tunesischen Küche eine große Rolle und vieles wird mit Rinderbrühe oder Butter gekocht, weshalb man auch bei vegan wirkenden Gerichten, wie Nudeln mit Tomatensauce, immer nachfragen sollte.

In Tunis gab es jedoch einige Restaurants mit veganen Optionen, die mir auf der App Happy Cow angezeigt wurden, sogar ein komplett veganes Restaurant in der Nähe des Flughafens. Da ich in meinen drei Tagen dort allerdings größtenteils gemeinsam mit meiner Bekannten gekocht habe und die meisten recht weit von Carthage entfernt waren, konnte ich leider keines dieser Restaurants ausprobieren.

Im Hotel gab es ein riesiges Buffet, leider ohne vegan gekennzeichnete Gerichte, aber es gab viele Salate zum selbst zusammenstellen, verschiedenstes Gemüse, viel Obst (was wohl bemerkt viel besser schmeckt als in Deutschland) und häufig Nudeln mit Tomatensauce. Hier hatte ich das Glück, mit meiner Freundin dort zu sein, die fließend tunesisch spricht, sodass sie immer für mich nachfragen konnte, welche Inhaltsstoffe verwendet wurden.

Vegan Essen Gehen

Während der zwei Wochen in Hammamet waren wir häufig abends in Restaurants, um uns mit Freund:innen und Verwandten der Braut zu treffen – in Cafés zu gehen ist hier eine wichtige Form des Sozialen Kontaktes.

Es wurde fast immer als Vorspeise Brot mit Oliven, Harissa und diversen Salaten (ohne Dressing) gereicht, was ich häufig fast allein aß. Als Hauptspeise konnte ich dann meistens wählen zwischen Pommes (die immer mit Mayo kamen, egal wie oft ich sagte „nur Ketchup“) und Nudeln mit Knoblauch, Gemüse oder Tomatensauce (auch hier immer nachgefragt, ob es ohne tierische Inhaltsstoffe zubereitet wird). Dazu gab es meistens Slata Tounsia (= „tunesischer Salat“), der aus klein gewürfelten Gurken, Tomaten und manchmal Zwiebeln besteht, teilweise wird er mit Tunfisch-Stücken garniert.

Einmal gab es für mich Pizza mit Oliven und Champignons ohne Käse und ein anderes Mal aß ich Gemüserisotto ohne Parmesan, wobei noch zweimal nachgefragt wurde, ob denn wirklich kein Parmesan ran soll, denn sonst würde es ja nicht schmecken… Hummus gab es leider nie, obwohl Gerichte mit Hummus auf der Karte standen, denn es war zu der Zeit leider zu heiß, um das Hummus richtig lagern zu können (an einem Tag hatten wir bis zu 40 Grad).

Über die Preise kann ich leider nicht viel sagen, da ich so gut wie nie etwas selbst bezahlt habe. Tunesier:innen sind sehr gastfreundlich, weshalb immer darauf bestanden wurde, dass sie mich einladen, wenn wir essen gingen. Generell ist Tunesien aber um einiges günstiger als Deutschland. Eine Portion Pommes kriegt man teilweise schon für drei Dinar, was ungefähr einem Euro entspricht (der Umrechnungskurs betrug € 1 : 3 DNT).

Appetizer in Tunisia: Bread, Olives, Salad, Harissa
Tunisian Garlic Pasta
Vegan Pizza in Tunisia

Veganes Street Food

Tunisian Bambalouni
Cactus figs
Vegan Dark Chocolate Ice Cream in Tunisia

Auch außerhalb der Restaurants und Cafés haben wir in der Stadt häufig etwas gegessen. Ein typisches Street Food in Tunesien ist Fricassé. Hierbei handelt es sich um frittierten Teig, der wie ein Brötchen belegt wird, typischerweise mit Kartoffelbrei, Harissa, Oliven, Ei und Tunfisch, wobei ich Letztere einfach weglassen konnte. Der Verkäufer hat sogar einmal mitbekommen, dass wir darüber geredet haben, ob es denn vegan sei, und extra den Behälter und die Auffüller nochmal abgewaschen.

Eine typisch tunesische Leckerei sind außerdem Bambalounis. Das sind frittierte Teigringe, die leicht salzig schmecken, und dann in Zucker gewälzt werden. Auf einem meiner Social Media Posts ist dazu eine riesige Diskussion entstanden, ob sie denn vegan wären, aber meine Freundin und auch das Internet sagen, dass der Teig lediglich aus Mehl, Hefe, Wasser & Salz besteht, was auch der niedrige Preis von einem Dinar nahelegt. Die besten und meisten Bambalouni Stände gibt es in Sidi Bou Said, einem Stadtteil von Tunis, auch bekannt als das „Santorini von Tunesien“.

Was es zudem an jeder Ecke gibt, sind die sogenannten Hindis (= „Kaktusfeigen“). Die Verkäufer entfernen die Schale und man kann die Frucht direkt essen. Hier wird man als Touri jedoch sehr häufig abgezogen, ich zahlte einmal 10 Dinar für drei Stück (über drei Euro), obwohl Einheimische normalerweise 0,5 Dinar (ungefähr 30 Cent) pro Stück bezahlen…

Was mich sehr überrascht hat, war die Eisdiele Mongelli in Hammamet. Hier gab es einige vegane Eissorten, darunter Dunkle Schokolade und Sorbets wie Mojito, und der Mitarbeiter wusste auch direkt Bescheid, als wir nachgefragt haben. Das Eis war auch unglaublich lecker – wir waren sehr oft dort. 😀

Typische Tunesische Gerichte in Vegan

In der gemeinsamen Zeit im Airbnb wurde viel gekocht – häufig gab es Salate oder Nudeln mit typisch tunesischer Tomatensauce mit gaaaanz viel Knoblauch. Die Sauce wird mit Olivenöl sowie verschiedenen Gewürzen gemacht und ist generell vegan. Einmal gab es ein typisch tunesisches Gericht, was sich Mloukhia nennt. Dies ist eine Suppe aus dem dunkelgrünen Pulver der Pflanze Corchorus Olitorius (zu Deutsch: „Langkapselige Jute“), das sehr lange eingekocht wird und einen ganz eigenen Geschmack hat. Normalerweise wird zum Schluss das Fleisch mit in der Suppe gekocht, für mich wurde dann allerdings ein Teil abgefüllt, sodass es vegan war.

Vegan auf einer Tunesischen Hochzeit

Tunisian Wedding Arrangement, Tables and Chairs
Stuffed Dates at Tunisian Wedding
Lunch at Tunisian Wedding: Couscous, Slata Tounsia, Slata Mechwia

Eine tunesische Hochzeit besteht aus mehreren Feiern an unterschiedlichen Tagen, die jeweils von der Familie der Braut oder der des Bräutigams organisiert werden und auf denen meist mehrere hundert Gäste eingeladen sind. Aufgrund dieser großen Anzahl und auch weil die Feiern erst recht spät abends beginnen, gibt es kein Buffet oder Ähnliches.

Stattdessen werden Getränke wie Smoothies und süße Häppchen wie Pralinen, gefüllte Datteln und tunesisches Baklava gereicht. Letzteres wird leider mit Butter hergestellt aber von den anderen Leckereien konnte ich als Veganerin einiges essen! Die meisten der Pralinen wurden von der Patisserie Masmoudi Hammamet geliefert, deren Filiale in Tunis sogar bei Happy Cow mit veganen Optionen gekennzeichnet ist.

An einem Tag gab es außerdem ein Mittagessen im engeren Kreis der Familie, wo Couscous, Slata Tounsia und Slata Mechwia (gegrilltes, zerkleinertes Gemüse, vorrangig Paprika) mit einer Portion Fleisch serviert wurden, die ich weggelassen hab.

Golden Tunisian Wedding Shoes
Pralines for Tunisian Wedding
Pralines and Baklava at Tunisian Wedding

Meine 3 Lieblingsspeisen aus Tunesien

  1. Definitiv Bambalouni, dieses Gebäck ist wirklich so lecker, dass ich immer gleich zwei genommen habe.
  2. Tunesische Pasta, insbesondere die typischen kleinen Nudeln, auch „Ditalini“ oder „Fell“ genannt, und Tomatensauce mit ganz viel Knobi
  3. Harissa – ich esse tatsächlich eigentlich gar nicht scharf, aber Harissa hat es mir wirklich angetan, vor allem in Kombination mit veganer Mayo (aus Deutschland mitgebracht)

Mein Fazit: Als Veganerin in Tunesien

Meine Reise nach Tunesien war auf viele Arten sehr bereichernd und auch im Hinblick auf veganes Essen war ich sehr überrascht, denn meine Freundin hatte mich vorgewarnt, dass es sehr schwer werden würde, und diese niedrigen Erwartungen wurden tatsächlich übertroffen. Mit einigem Erfragen und Durchprobieren habe ich einiges gefunden, was ich essen konnte.

Meine Ernährung war zwar nicht wirklich ausgewogen in dem Zeitraum, aber ich denke das war auch dem Umstand der Hochzeit geschuldet, denn wer ernährt sich auf solch einer Feier schon besonders ausgewogen? Vegan kochen ist auf jeden Fall gut möglich in Tunesien, denn es gibt eine Vielfalt an Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Getreide, Samen und Nüssen, um die Ernährung relativ ausgewogen zu gestalten. Ersatzprodukte gibt es allerdings wenn überhaupt sehr wenige, Tofu oder Pflanzenmilch habe ich nirgendwo gesehen. Ich denke aber, besonders in Tunis würde man ganz gut zurechtkommen und auch einige Läden mit (kleinem) veganem Angebot finden.

Für mehr Impressionen von meiner Reise nach Tunesien schau gerne auf Instagram in meinem Highlight vorbei!

Folg mir gern für noch mehr Inspiration und Reise-Content! @hannahsveganworld

Ich freue mich über Feedback von Dir!

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Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Doro

    So interessant, wie unterschiedlich Kulturen sein können✨. Richtig interessanter Beitrag & ich liebe, liebe deine Bilder😍

  2. Anna

    Du hast die Eindrücke wieder richtig toll beschrieben und durch die Bilder eingefangen! ☀️